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Welcome to Africa
Begleitet von unserer gesammten wunderbaren Familie, die weite Wege auf sich genommen hat um uns zu verabschieden, erreichen wir frühzeitig Frankfurt Flughafen. Bereits beim Check-In gegen 17:00 Uhr ist klar, dass unser planmässiger Abflug um 20:40 mindestens 1,5 Std verspätet sein wird. Zum Glück erreicht uns diese Nachricht in einem Moment tiefster Reisefreudigkeit. Der Weg ist das Ziel. Da können Verspätungen uns nicht aus der Ruhe bringen. Zeit wird in den nächsten Monaten nicht sein woran es uns mangelt!
Schlussendlich brausen wir um ca. 22:30 Uhr über die Startbahn. Condor wirkt auf den erstern Blick angenehm komfortabel. Kissen und Decken liegen bereit, farbenfrohe Beleuchtung der Kabine, Entertainment Center auf jedem Sitzplatz. Etwa 95% der Filme sind leider kostenpflichtig – da finden sich also mal wieder die kleinen extra Preise der günstigen Fluganbieter. Macht nichts. Ein Film ist nämlich kostenfrei: „The Best Exotic Marigold Hotel“. Ein Film über Abenteuer-suchende Rentner aus England in einem chaotischen, seiner Darstellung nicht wirklich entsprechenden, indischen Hotel nahe Jaipur. Lustig, charmant, genau der richtige Film für uns um die Zeit bis zum Abendessen zu überbrücken und unsere Reiselaune nach dem tränenreichen Abschied wieder zu kitzeln.
Wenn auch verspätet, hält die Crew ihren Zeitplan strikt ein. Einerseits darf man sich also zuerst einmal über einen Longdrink freuen. Andererseits macht GinTonic in tausenden Metern Höhe es umso schwerer, auf ein Abendessen zu warten, dass erst gegen 01:00 ausgeteilt wird. Ab dann streben wir Tiefschlaf an. Wie das eben so ist, sind wir nicht wirklich erfolgreich. Melanie dreht sich leider zunehmend der Magen um und um 10:00 am nächsten Morgen sind wir heilfroh unsere Füße zum ersten Mal auf südafrikanischen Boden stellen zu können.
Nun klappt alles wie am Schnürchen. Einreise (wenn der Kontrolleur sich auch mehrmals danken lässt, dass er uns ohne Ausreisedokument, Zutritt gewährt), Gepäck einsammeln und eine MyCiti Card für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel besorgen. Problemlos, von überschwänglicher lokaler Freundlichkeit unterstützt und einer ersten Visitenkarte („ruft an, wenn ihr Probleme habt!“) in der Tasche stehen wir schließlich vor der Roanald Street 48, Kimberley Hostel/ Hotel... wer weiss das schon so genau. Aber sieht gut aus. Unser Zimmer (Nr. 10) nimmt das „Ensuite“ Badezimmer übrigens wörtlich: Dusche und Toilette stehen mitten im Zimmer. Es geht doch nichts über Teppich unter den Füßen während man das nun-nicht-mehr-ganz-so-stille Örtchen aufsucht :)
Das Zimmer wird noch geputzt, sodass wir unser Gepäck abladen, schnell in luftigere Kleidung wechseln und uns einen Snack suchen. Fündig werden wir in einer fancy Hipster Espresso Bar gleich um die Ecke, sind allerdings zu müde um wirklich trendbewusst in unser Sandwich zu beißen. Wir lassen uns zu einem Mittagsschlaf im fertigen Nr.10 hinreissen und stehen ca. 2 Stunden später wieder auf der Straße, bereit für eine Erkundungstour.
Der Großstadtflair ist unübersehbar und doch blitzt hier und da immer wieder der Tafelberg zwischen den Gebäuden hervor. Straßen voller Büros und Banken, links abbiegen und man steht im Bagpacker-Viertel, der Long Street. Gleich dahinter das House of Parliaments. Ein verrückter Mix, und dazwischen wuselt der LINKS-Verkehr. Im „Neighbourhood“ kehren wir schließlich ein und stoßen mit südafrikanischem Bier (Black Label und Citizen Alliance) auf unseren ersten Tag in der großen weiten Welt an.
In diesem Lokal, in dem wir die einzigen Weißen zu sein scheinen, beschäftigt uns die Frage, ob wir uns Südafrika so vorgestellt hatten. All diese jungen, hippen, gebildeten Menschen haben uns im ersten Moment doch erst mal überrascht. Doch was davon ist representativ für ein ganzes Land? Werden wir in Kapstadt und der Südliche Küstenregion den „richtigen“ Eindruck bekommen? Wie macht man das eigentlich, ein ganzes Land kennenlernen? In diesem Moment ist uns die Antwort völlig klar: Gar nicht. Mit offenen Augen machen wir uns auf, um zu sehen, was die Welt uns sehen lässt – und saugen es auf.